Müll-Streik in Ulm
Nachdem ich vor einiger Zeit über meine Mail an ver.di bzgl. des Streiks im öffentlichen Dienst geschrieben habe, schreibe ich der Vollständigkeit wegen hier auch deren Antwort, die mich immerhin 21 Tage nach meiner Mail erreicht hat.
…herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung zur Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst. Dass Sie durch diese Auseinandersetzung persönlich beeinträchtigt sind, bedauern wir sehr. Die Auseinandersetzung und die damit für Sie verbundenen Ärgernisse sind jedoch nicht von ver.di gewünscht oder initiiert.
Ach, das würde ich irgendwie anders sehen. Aber weiter im Text.
Vielmehr reagiert ver.di in solchen Fällen als letztes Mittel auf ein nicht hinnehmbares Arbeitgeberverhalten. Die – in jedem Einzelfall verantwortlich abgewogene – Wirkung auf die Öffentlichkeit ist gleichzeitig eine Bitte um Unterstützung gegenüber der Arbeitgeberseite. […] Für Unannehmlichkeiten vor diesem Hintergrund bitten wir um Nachsicht. Besonders schön wäre es, wenn Sie Ihren Unmut „an die richtige Adresse“ (Arbeitgeber) richten, damit diese sich um einen konfliktfreieren Interessenausgleich bemühen.
Mit freundlichen Grüßen ver.diDirekt Mitgliedsteam
Immerhin machen die Arbeitgeber gerade alles, um meine Unannehmlichkeiten zu beseitigen. Aber was ver.di mit einem konfliktfreien Interessenausgleich meint? An dieser Stelle einen unkommentierten Auszug aus einer Pressemitteilung der Stadt Ulm vom 07.03.06 (Quelle: Pressestelle der Stadt Ulm, Rathaus), veröffentlicht auf der Homepage der Entsorgungs-Betriebe:
Trotz ver.di-Blockaden will die Stadt Ulm weiter den Müll abfahren, Oberbürgermeister Gönner kritisiert Gewerkschaft
Erneut sind heute die Müllfahrzeuge privater Firmen, die von der Stadt mit der Müllabfuhr beauftragt wurden, durch Streikende blockiert worden. Nachdem die Müllwagen in den Hochsträßgemeinden heute morgen -wie bereits gestern in Wiblingen- systematisch an der Weiterfahrt gehindet wurden, haben die Entsorgungsbetriebe die Fahrzeuge für heute zurückgezogen. […]Oberbürgermeister Ivo Gönner sprach im Zusammenhang mit dem Vorgehen der Gewerkschaft ver.di von Nötigung und behielt sich zivil- und strafrechtliche Schritte vor: „Die Gewerkschaft trägt den Streik auf dem Rücken der Bürger aus. Das ist nicht hinnehmbar.“ Seit gut einem Monat sind die Ulmer Müllmänner im Ausstand, rund 1.350 Tonnen Hausmüll und mehrere hundert Tonnen Biomüll wurden seither nicht abgefahren und müssen in Kellern, Garagen, Gärten und auf Balkonen zwischengelagert werden. […]
Soviel zu konfliktfrei.
Viele Grüße
Fluffi